Männer

Männer sind Arschlöcher, wenn sie sich nach Frauen im Business-Outfit mit Trolley umdrehen, fettig grinsen und mal eben ihre Hoden schaukeln. Als ob ihr kleines Pimmelchen alles entschuldigen würde. Krieg, Folter, Gewalt, Vergewaltigung, phallische Raketen, dicke Autos, Ungleichbehandlung, schimpft mich Verräter am eigenen Geschlecht – es werden eh nur die Männer schimpfen- aber sie haben die Verantwortung an sich gerissen, dann bekommen sie auch die Schuldzuweisung. Ob Krankenkassen zahlen, wenn

Becher

Jeden Morgen. Jeden Morgen kommt sie in die Bäckerei und kauft sich Latte-Macchiato-to go. Sie benutzt keinen Thermosbecher. Wie lang sehe ich sie jetzt diesen Weg gehen? Zwanzig, dreißig Jahre? So in etwa. Als Erstes spitzt sie immer ihre tantenrosafarbenen Lippen und zutscht dann an dem weißen Plastikdeckel. Vielleicht eine Form der Werbung. Ihr Job ist es, Menschen kosmetisch zu verschönern, aufzuhübschen. Ihre sichtbare Lederhaut und die pastelligen Lippen beschreiben

Haltung

Der Tag beginnt mit Fast-Santana. Fast wie beinahe. Beinahe Santana, aber eben nur fast. Es ist ein Produkt aus der Klonwerkstatt der Gema-Freien. Eine Nachbarin beschwert sich über das (O-Ton) Gesocks vor ihrer Haustüre, seit die Gesockskneipe renoviert wird. Die Gaststättenräume, die sie vermietet, werden natürlich von diesem Gesocks gemieden. Für gewöhnlich. Aber diese Renovierung bringt bestehende Regeln durcheinander. Fakt ist, dass die Anzahl der Kippen auf unserer Straßenseite sich

Aufruf

Mendener Frühling mit Pestkirmes, die Pfingstkirmes,der Mendener Sommer, Menden a la carte, was bei einigen auch „Fressen für den Frieden“ heißt, Mendener Herbst, Mendener Winter, als gäbe es nicht genug nahrungsmittellastige Veranstaltungen in der Stadt, wird jetzt noch ein Picknick dazwischengeschoben. Das Men-Pick in der Innenstadt, das charmant damit wirbt, in den Geschäften zu stöbern. Ihr Völker der Welt! Schaut auf diese Stadt! Sie geben nicht auf in all diesem

Gute Nachrichten

„Und? Dampft Ihr Mann jetzt?“ Die Angesprochene schüttelt den Kopf. „Man muß es wollen. Sonst geht gar nichts.“ Die kleine Dampfpriesterin insistiert mit intensivem Blick, doch die, jetzt Angeschaute, schüttelt weiter den Kopf. Es wirkt, als wolle sie die missionarische Energie ihrer Gegenüber abschütteln wie einen Tropfen von der Nase, wenn beide Hände voll sind. Die Spiegelneuronen der Dampfpriesterin arbeiten. Jetzt schüttelt auch sie den Kopf, und ihr Nasenpiercing gerät

Da winkt wer

„Da läuft Frau Postbotin.“ „Hat die heute frei?“ „Scheint so.“ „Wieso läuft die dann?“ Loriots Geist winkt aus der Unendlichkeit. Ist es eigentlich Gesetz, dass mittelalte Frauen gesteppte Daunenjacken in Michelinmännchenlook oder Karosteppmuster tragen müssen? Currykord für den Herrn kommt auch wieder in Mode. War nie aus der Mode. Und hier die alte Männerfrage: „Wieso hat mein Rollator kein Fünf-Gang-Getriebe? Es riecht nach Popcorn und gebrannten Mandeln. Die Pestkirmes ist

Neid

„Wieso können die sich so eine Karre leisten?“ Der Neid in ihrer Stimme ist unüberhörbar. Gemeint ist ein Mercedes der Oberklasse, aus dem zwei, noch keine Fünfundzwanzigjährige, aussteigen. Mit „die“ gemeint ist der Hintergrund der Kids, der irgendwann mal italienisch, türkisch, spanisch oder was auch immer war. Neidrassismus at it´s best. „Leasing, Kredit aufnehmen, reichen Papa, keine Miete zahlen“, flötet ihre Kollegin, freundlich bemüht, den Rassismus zu überhören. Sie sagt

Lebensfeindliche Atmosphäre

„Houston, da steckt doch ein Wurm drin.“ Schon die zweite Terminverschiebung des Filmdrehs für den PresseKlüb. Die Zukunft muß dem Mittelalter weichen. Passt zur Stadt. Also bleiben die Anzüge in der Druckkammer, bevor wir in die lebensfeindliche Atmosphäre der Innenstadt hinabsteigen. In Plauen ist auch lebensfeindliche Atmosphäre. Übelster Nazischeiß, der da am ersten Mai braun durch die Straßen floß. Mögen Touristen, die Wirtschaft und NichtNazis diese Gegend tunlichst meiden. Vielleicht