Sonnenuntergang Nordsee mit einem Leuchtturm im Vordergrund und einem im Hintergrund, dazwischen Wasser und Watt.

„Wieso können die sich so eine Karre leisten?“

Der Neid in ihrer Stimme ist unüberhörbar. Gemeint ist ein Mercedes der Oberklasse, aus dem zwei, noch keine Fünfundzwanzigjährige, aussteigen.

Mit „die“ gemeint ist der Hintergrund der Kids, der irgendwann mal italienisch, türkisch, spanisch oder was auch immer war. Neidrassismus at it´s best.

„Leasing, Kredit aufnehmen, reichen Papa, keine Miete zahlen“, flötet ihre Kollegin, freundlich bemüht, den Rassismus zu überhören.

Sie sagt nicht: „kriminelle Ausländer“, aber über ihre Augen läuft das Spruchband aller kleinen, rassistischen Neider.

Es steckt so in uns.

Da war ich um die fünfundzwanzig, und die NachbarInnen meiner damaligen Liebsten war ein junger Italiener und eine junge Italienerin. Beide nett, freundlich, umgänglich, er schockerte nach eigener Aussage in einer Fabrik, sie sah gut aus.

Sein Auto war ein Mercedes SL, und wir fragten uns: wie können die sich das leisten?

Und sofort, weil so sozialisiert und bestens bekannt mit den Geschichten über die zwei Dörfer Siziliens, die in den Sechzigern komplett nach Menden verfrachtet wurden und damit natürlich auch mafiöse Strukturen, liefen die inneren Filme von Geldwäsche, Drogen- Waffenhandel und Prostitution fast automatisch.

Hätten die Geissens, die luxusumweltverschmutzende Familie, einen Migrationshintergrund, ihr medialer Erfolg wäre ein ganz anderer.

Neid, Kleingeist, Rassismus, Hass, das alles gehört zusammen. Aber das wissen Sie ja längst.

Ich wollte es nur nochmal gesagt haben.

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