Sicherheitshonks

Globalisierung ist auch, wenn Guantanamo im Sauerland liegt. Mich wundert es nicht, dass die verantwortlichen Politiker so tun, als seien sie entsetzt über das verrohte Gebaren der privaten Sicherheitskräfte. Das ist für ihre politische Karriere besser, als wenn sie sagten: „Doch. Das haben wir erwartet. Aber wir nehmen das in Kauf.“ Und dass es zu erwarten war, ist keine Frage. Private Sicherheitskräfte sind die Honks, die es nicht auf die

E kaufen?

Nach viermaligem Naßwerden in drei Stunden, macht Garagendach weiterbauen keinen Spaß mehr. Der Regen fällt im rechten Winkel. Das sieht man nicht alle Tage. Man sieht auch nicht oft, und wenn, dann bestimmt nur in Menden, dass vor einem Hauseingang in der Pastoratstraße ein Mensch das Pflaster flitscht, dann, immer noch bei Regen, die Fenster von außen putzt, wieder das Pflaster flitscht, um dann vier-fünf Eimer Wasser, während es heftig

Arschkarte

        Kurz vor acht klingelt ein Spielkamerad früherer Jugend, jetzt Fahrer eines Baustoffgroßhandels. „Arschkarte“, sagt er und zeigt auf ein parkendes Auto. „Oder weißt du, wem das gehört?“ Ich verneine bedauernd. er furcht die Stirn. „Ich muß dir alles an den Straßenrand stellen. So komme ich mit dem Kran nicht in die Einfahrt.“ Dieses mal nicke ich bedauernd. Er lädt alles ab, ich unterschreibe den Lieferschein und

Venceremos

Wie wird es sein in fünfundzwanzig Jahren? Wer wird mein Betreuer sein? Werde ich überhaupt einen haben? Oder werden die letzten, revolutionären Zellen dieser Stadt von einer Sammelbetreuerin versorgt? Dann sitzen wir in der Sonne, die Tablettendöschen auf dem Tisch, die Sauerstoffflasche am Roller befestigt, den Urinbeutel in der rechte Socke steckend und verteilen, wenn die Betreuerin grad wegschaut, die bunten Pillen untereinander neu. Wir werden zitternd die gichtige Hand

nicht untypischer Vormittag

  Ich arbeite nicht, um zu leben. Ich erarbeite mir, mehr zu erleben. Wieder einmal hat die Natur es gewagt, ein paar vertrocknete Blätter auf Nachbars Rasen zu verteilen. Schon wird die Laubbläser-Kavallerie gerufen, damit sie zum Angriff blase. Jährliches Ritual, jährlicher Geringaufreger, oft erlebt und trotzdem nervig. Ein Fokuhila-Pornoschnäutzer geht in der Stadt spazieren. Zeigt locker seine Lockenpracht und tut sich nicht genieren, seinen Schnauzbart, schwarz und suppig, mit

Grad treffe ich den Baumschubser in der Stadt und der erzählt, er habe von der Stadt eine Anfrage bekommen. Der Architekt des Rinnsals möchte gerne eine freie Sicht der Achse Bahnhof – Vincenz und deswegen sollen alle Linden, ein-zwei Kastanien und die eine oder andere Platane auf der Bahnhofstraße verschwinden. Ab wann wird Architektenwürgen strafbar`?

besser

Hab gerade ‚Lucy‘ gesehen. Hat mir sehr gut gefallen. Ich mag ja auch das französisch-schmutzige an Monsieur Bessons Filmen. Irgendwo spritzt immer Blut. Aber es ist schon interessant, dass ich heute, vor dem Film, diese Zeilen geschrieben habe. Es besser machen. Besser werden. Ein besserer Mensch.Das war in einer späten Jugend ein durchaus ernst gemeinter Vorsatz.Die Philosophin neben mit raufte sich die Haare.„Was meinst du damit? Besser. Das ist so