Still

Still. Kein Wort kommt raus, auch, wenn alle Worte da sind. Ich schreie sie in mir. Sie prallen gegeneinander, zerbrechen, verlieren ihren Sinn, bedeuten plötzlich das Gegenteil. Still. Gewalt beginnt innen. Fantasien, wie ich röhrenden Arschlochautos zerstückele, Braunkohlebagger sprenge, Menschen den Friede auf Erden Weihnachtsbaum um die Ohren haue, Schwurblern Domestos mit Ivermectin kredenze. Still. Wir akzeptieren 234 Tote pro Fussballspiel in Quatar während der WM. Still. Wir akzeptieren erfrorene

Sumpfsack

Lange nichts mehr im Lügenland veröffentlicht. Wozu auch. Mir wurden, seitens der Politik, die letzten eineinhalb Jahre so viele Lügen um die Ohren gehauen, wissenschaftliche Aussagen als nicht wichtig oder nicht richtig verkauft, während kleingeistige, raffgierige PolitikerInnen durch Elend, Masken und Tests mit einem Rundum-sorglos-Paket ausgestattet wurden, dass mein Eindruck, Deutschland sei eine reiche, korrupte Bananenrepublik, sich enorm verfestigt hat. Das ist bekannt, aber gerade bricht die Gier und Rücksichtslosigkeit

Bürgermeister

Demnächst ist BürgermeisterInnenwahl. Die Wirtschaftsblase hat zur Vorstellung eingladen. Da Covid19 bekanntermaßen unter Zeltdächern nicht existiert, werden 300 Karten verkauft und Stühle gestellt. Einige Stühle bekommen ein Gesperrt-Schild auf die Sitzfläche gepappt. Die 45cm Sitzfläche muss als Abstandshalter reichen. Die Reihen an sich, haben den, männlich gemessenen und vom Gesundheitsamt abgenommenen Sicherheitsabstand. Wer Bratwurst will, muss Tage vorher ein Formular ausfüllen und einreichen. Die Bäcker-Oligarchenfamilie belegt zwei Reihen, und auch

R>2,55

Die Rentnerclubs sitzen an Fünfertischen fast Schulter an Schulter. Gütersloh ist weit weg – alles, was sich hinter der Ruhr befindet, gilt im Sauerland als weit weg – und das Fleisch ist ja nicht betroffen von dem Virus. Die City ist voller Menschen. Abstand war gestern, und wenn überhaupt, werden 80% der Masken nasenfrei getragen. Alle regen sich über die Fleischfressermenschen auf, kaum jemand über die Menschenfressermenschen. R>2,55 pfeifen die

open

Das Büro hat wieder geöffnet. Wahnsinn ist das neue Normal und auch sonst wird unsere Selbstgefälligkeit uns noch tüchtig beuteln. Wir haben alles im Griff, alles unter Kontrolle, dozieren KommunalpolitikerInnen, sind aber nicht bereit, auch nur einen Menschen aus den griechischen Lagern zu retten. Schande über die Stadt, Schande über die RatsmitgliederInnen. Die Welt geht ihnen am Arsch vorbei. Hauptsache, Menden hat ein schönes Fußgängerzonenpflaster. Meine Straße wird von den

Nochmal Wut

Schluss Kopf, sage ich. Schluss Kopf. Alles schreit in mir. Was tun gegen den Dreck, der uns hier grad m die Ohren fliegt. Nazidreck, eine Regierung, der es nichts ausmacht, sich im Faschismus zu verlaufen, Großunternehmen, die die Lebensgrundlage aller zerstören, die vielen Leichen am Grund des Mittelmeeres, die dem Großteil von Europa am Arsch vorbeigehen, die Verrohung von Geist und Sprache, mit menschenverachtender Gewalt und Brutalität im Schlepp –

Wut

Manchmal weiß ich nicht wohin mit meiner Wut. Das ist nicht gut. Es ist nur Wut auf Menschen, und auch nicht immer gleich. Doch haben Menschen leider oft die Birne weich. Das, was man den menschlichen Faktor nennt, zerstört den Mensch auf Dauer. Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein, das macht mich richtig sauer. Sein Sein kennt nur noch Dominanz und Übergriffigkeit. Und wenn er groß kaputtgemacht, sagen

brzzldefibri

Was für eine Kausalität, wenn ein Postbote sich die Finger in der Autotür einklemmt, und ich deswegen meine Liebste in einen Dämon verwandeln muss. Das ist Leben in der Kleinstadt. Es gibt auch einen Zusammenhang zwischen dem eklig gestylten Bluthochdrucktischnachbarn und meiner, mich schüttelnden Abscheu gegenüber den freiheitlich, liberalen Schwingungen, die er ausstrahlt. Gekauftes, pafümiertes Testosteron, das ihn bei Tempolimits stark empört. Dann fuchtelt er wild mit den Armen und

Kleingeist

Die Kunst des Kleingeists ist in diesem Land derzeit sehr groß. Da machen mittelalte „Kommödianten“ mit kleingeistger Sicht auf die nächsten vierzehn Tage schlechte Witze über junge Menschen die sich faktensicher sorgen um ihre Zukunft. Da wünschen geifernd und ätzend in einer virtuellen Schmierlappgarage Hubraumonanisten in der Sprache schlechter deutscher Pornofilme einem jungen Mädchen den Tod an den Hals Und wo ich grad bei Pornosprache bin Wenn selbst Gerichte diesen

Schläge

„Geht Ihre auch ohne Leine? Also meiner ja zu 90%. Und wenn der nicht spurt, dann aber…“ Dabei grient er verschmitzt und wirkt, als hätte er jeden einzelnen Schlag genossen. Manchmal sehe ich seinen Vater mit dem Hund im Wald. Es ist ein elendes Gezerre und Geschimpfe, und ich frage mich jedes mal, wo der Hund die Geduld her nimmt, der Begleitperson nicht die Kehle zu zerfleischen. Ich frage mich