Kleingeist

Die Kunst des Kleingeists ist in diesem Land derzeit sehr groß. Da machen mittelalte „Kommödianten“ mit kleingeistger Sicht auf die nächsten vierzehn Tage schlechte Witze über junge Menschen die sich faktensicher sorgen um ihre Zukunft. Da wünschen geifernd und ätzend in einer virtuellen Schmierlappgarage Hubraumonanisten in der Sprache schlechter deutscher Pornofilme einem jungen Mädchen den Tod an den Hals Und wo ich grad bei Pornosprache bin Wenn selbst Gerichte diesen

Schläge

„Geht Ihre auch ohne Leine? Also meiner ja zu 90%. Und wenn der nicht spurt, dann aber…“ Dabei grient er verschmitzt und wirkt, als hätte er jeden einzelnen Schlag genossen. Manchmal sehe ich seinen Vater mit dem Hund im Wald. Es ist ein elendes Gezerre und Geschimpfe, und ich frage mich jedes mal, wo der Hund die Geduld her nimmt, der Begleitperson nicht die Kehle zu zerfleischen. Ich frage mich

Gute Nachrichten

„Und? Dampft Ihr Mann jetzt?“ Die Angesprochene schüttelt den Kopf. „Man muß es wollen. Sonst geht gar nichts.“ Die kleine Dampfpriesterin insistiert mit intensivem Blick, doch die, jetzt Angeschaute, schüttelt weiter den Kopf. Es wirkt, als wolle sie die missionarische Energie ihrer Gegenüber abschütteln wie einen Tropfen von der Nase, wenn beide Hände voll sind. Die Spiegelneuronen der Dampfpriesterin arbeiten. Jetzt schüttelt auch sie den Kopf, und ihr Nasenpiercing gerät

Neid

„Wieso können die sich so eine Karre leisten?“ Der Neid in ihrer Stimme ist unüberhörbar. Gemeint ist ein Mercedes der Oberklasse, aus dem zwei, noch keine Fünfundzwanzigjährige, aussteigen. Mit „die“ gemeint ist der Hintergrund der Kids, der irgendwann mal italienisch, türkisch, spanisch oder was auch immer war. Neidrassismus at it´s best. „Leasing, Kredit aufnehmen, reichen Papa, keine Miete zahlen“, flötet ihre Kollegin, freundlich bemüht, den Rassismus zu überhören. Sie sagt

Lebensfeindliche Atmosphäre

„Houston, da steckt doch ein Wurm drin.“ Schon die zweite Terminverschiebung des Filmdrehs für den PresseKlüb. Die Zukunft muß dem Mittelalter weichen. Passt zur Stadt. Also bleiben die Anzüge in der Druckkammer, bevor wir in die lebensfeindliche Atmosphäre der Innenstadt hinabsteigen. In Plauen ist auch lebensfeindliche Atmosphäre. Übelster Nazischeiß, der da am ersten Mai braun durch die Straßen floß. Mögen Touristen, die Wirtschaft und NichtNazis diese Gegend tunlichst meiden. Vielleicht

Nachtrag

Kurze Zusammenfassung, was vom letzten Juni bis jetzt so aufgeschrieben wurde. Langsam gibt es einen Wortstau in mir. Schon so lange keine Zeile mehr geschrieben, dass die Buchstaben Staub ansetzen. Tintenstaub. Was gibt es auch groß zu berichten. Die Welt ist nicht explodiert. Immerhin. Die Zeugen Jehovas trinken Kaffee in der Oberstadt. Spiel nicht mit den Schmuddelkindern, sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt, spiel mit deinen Brüdern.

Oskarchen

Wieder ist ein Gedanke verschütt gegangen. Zu Hause noch gedacht, oh, ein schöner Einstieg, ist er zehn Minuten später in alle Winde verstreut. Verfluchte, segensreiche Vergesslichkeit, die mich gedachte Diamanten verlieren lässt, um täglich andere zu entdecken. „Der neue James Bond. Ist der wieder mit Skifahrern?“ Ich lehne mich da mal aus dem Fenster und sage ja. Daniel Craig mit Feuer und Eis und Bogner Romantik im ColdWar II Ambiente