Im Name der Rose

Der vierte Tag in Folge mit linksseitigen Kopfschmerzen. Von hinten ins Auge. Der linke Pfeiler des Himmels fühlt sich an, als glühe er an der Spitze. Schlucken schmerzt. Angespannte Haut, wie bei einer Schwellung, nur ohne sichtbare Schwellung. Es sticht ins Ohr, es sticht ins Auge. Plötzlich. Ohne Vorwarnung. Der Trigger ist noch nicht gefunden. Aspirin greift nicht. Wenn es sticht, speichelt mein Mund vor Übelkeit ein, Essen macht da

Lügenlandlieder

Das ist schon morgen. Und ich feile noch an einem Lied, dessen Text erst vorgestern fertig geworden ist. So gehört sich das. Kommt morgen rein in die Galerie der Freiraumgestalter, in Mendens Innenstadt. Um 19.00 Uhr geht es los.

Angst

(ein Text von 1997) Manager und Pferdezucht Herrenbrut wie Ammoniak Es gibt diese Angst wie ein Hintergrundrauschen Ein Riverquaimarschecho Denn nur was richtig sauber ist kann richtig glänzen Für Sekunden Stunden Tage ist die Seele ein dünnes Häutchen Dann lügen selbst Bäume, wenn sie grüne Blätter tragen Dann ist alles Lüge und ein Nein so schwer wie tausend Morde gewürgt mit eigener Hand Prometheus der Herrschaftsherd hat mit seinem Gas

aua

„So, Sie sind ja hier, weil wir Ihnen die Zähne beschneiden.“ Das hört sich so grausam an wie jede Beschneidung, und am liebsten möchte ich den Ort sofort wieder verlassen. Über mir rast das hyperaktive Frettchen, oder was auch immer das ist, aus IceAge über den Bildschirm und das macht es nicht besser. Ob es wohl psychologische Gründe hat, das zunächst, kaum dass man* im Zahnarztstuhl sitzt, nach kurzem Smalltalk

Erinnerungen beim Fahrradfahren

Es frischt auf. Irgendwo ist ein reinigendes Gewitter niedergegangen. Der trockene Garten riecht nach Süden. Es ist warm genug, dass aus nachbarlichen Nadelhölzern. ätherische Öle herüberwehen. Die Landstraße, grau und staubig, erzählt von der Sehnsucht, ihr zu folgen. „Weißt Du noch? In Pantoffeln bis und durch Paris und durch den Rest der Normandie getrampt, als blinder Passagier nach Korsika, oder die Nacht in der französischen Bushaltestelle, wo der seltsame Typ

Nabelhernie

Ich bin dann doch eher naiv im Umgang mit dem Krankenhaus. Zumal ich es von innen nur als Besucher kenne, nicht als Insasse. Als Besucher sind die Erfahrungen so 50/50. Die Oma hier verstorben, der Vater ebenfalls, der Umgang mit pflegeintensiven Patienten ist eher ausbaufähig. Druckstellenfrei rein, mit Dekubitus wieder raus, ist so oft Tatsache, dass es fast normal scheint. Das heißt, die Grundstimmung ist eher verhalten, wenn ich an

Ausgleich

Die Untersuchung im Krankenhaus ist erst nächsten Montag, da kann ich noch ein wenig arbeiten. Kindelied 2.0 Proletenprotze – Blechkotze singen alle Kinder. Dann holen sie den Bauschaum raus und spritzen ihn in jeden fetten Aus- puffpuffpuff die süßen kleinen Kinder. Sie sind die dummen Sprüche leid und auch, dass nichts passiert. Das letzte bisschen Sauerstoff mit Quengeleien verbraten die Alten haben´s echt verbockt die hams nicht so mit Daten

Aufruf

Mendener Frühling mit Pestkirmes, die Pfingstkirmes,der Mendener Sommer, Menden a la carte, was bei einigen auch „Fressen für den Frieden“ heißt, Mendener Herbst, Mendener Winter, als gäbe es nicht genug nahrungsmittellastige Veranstaltungen in der Stadt, wird jetzt noch ein Picknick dazwischengeschoben. Das Men-Pick in der Innenstadt, das charmant damit wirbt, in den Geschäften zu stöbern. Ihr Völker der Welt! Schaut auf diese Stadt! Sie geben nicht auf in all diesem

Grünbitter

Wie ein dickes Sandmännchen bewegt der füllige Opa seinen Körper. Umrundet wird er von einem kleinen, hyperaktiven Postboten mit kräftigen, bloßen Waden auf seinem singenden Elektrorad. Das wirkt auf mich in dieser, sonst morgenleeren Stadt mit diesem apriligen Strahlelicht wie DDR auf LSD. Und das während des Morgenkaffees. Natürlich gibt Schnatterinchen ihren Senf dazu. Es riecht plötzlich nach Zweitakter und verbrannter Braunkohle, und am Ende der Straße ist das Gemeinschaftsbackhaus

CON

Da war ein helles Flirren, eines, das Ohren und Augen weht tut. Es schien von überall her zu kommen. Mühsam bewegte ich meinen Kopf nach rechts, nach links, mehr Bewegung war nicht möglich. Das mochte daran liegen, dass das Flirren jetzt auch in meinem Körper zu spüren war. Es war nicht wirklich schmerzhaft. Unbekannt, ja. Erschreckend, unbedingt. Ich ging in die Hocke, weil ich das Gefühl hatte, so besser atmen