Manchmal ist es hilfreich, einen Narren am Rande des Lochs, in dem mensch sich gerade aufhält, stehen zu haben. Tatsächlich hat der narr eine Idee in die Grube geworfen. An der hab ich mich soweit hochgearbeitet, dass mein Kopf schon herausschaut. Auf Augenhöhe mit dem schlammigen Erdreich. Da steht der narr und lacht und patscht mit seinem leichten Schuhwerk in lehmige Pfützen, dass mein Gesicht gesprenkelt wird. Splish-splash, die Maske bekommt Muster.

„Warum lachst du“, frage ich ihn.

„Weil Atomstrom und Gas jetzt grüngrüngrün sind“, antwortet der und lacht noch lauter „Menschliches Verhalten ist entzückend. Jungs, wir machen die Welt kaputt. Die Alternative hieße verzweifeln. Das machst Du ja schon für mich.“

Blödmann“, sage ich und zieh mich an seiner Hand über den Rand. Duschen, und ab dafür, die Idee im Hinterkopf.

***

„Etwas Besseres als den Tod finden wir überall“, stimmt schon lange nicht mehr. Europa bietet die verschiedensten, jämmerlichen Tode an. Ertrinken im Mittelmeer, erfrieren in Belarus, erschlagen von Nazis in Brüssel und Berlin, verbrennen in Gefängniszellen. Die Meister des Todes bereiten freudig den Weg. Egal, was sie tun, sie werden nicht behelligt. Pincheros, geifernde, kläffende Teckel begleiten sie. Fußvolk des Todes. Unangenehm in der Sprache, herrisch im Auftritt, uniformiert. Jederzeit bereit, für Volk und Vaterland den Eid der Menschlichkeit zu brechen.

„Wenn wir wie Maschinen handeln, sind wir nicht verantwortlich. Wer individuell agiert, ist selber schuld.“

Soldatisches Denken gibt es nicht nur in der Armee, lachen mit Kindern nicht nur in heilen Familien.

Es fehlen die Streicheleinheiten der Natur. Der Geschmack der Jahreszeiten ist grad fad und scharf zugleich. Die Wasser steigen oder verschwinden. Tanzen im Orkan. Surfen auf Magma. Des einen Freud, Millionen Leid. Und das ist untertrieben.

Reichtum ächten. Deutschtum ächten, sind so Gedankenblitze beim Lesen der Nachrichten.

„Sind Sie geboostert?“

Wir sind ein Volk mit 12% Wohlstandsverwahrlosten, da sind solche Fragen nötig. Freitag ist, und Krieg in der Ukraine. Putin/Stalin strebt die Weltherrschaft an. FlaschBier Schröder reibt sich die Hände und wittert Geschäfte.

Ich habe ein neues Wort gelernt. Thermobarische Bomben. Die lassen Deine Lungen platzen, der Rest verbrennt. Und die, die sich nicht verdampfen lassen wollen und flüchten unterscheiden wir in gute und schlechte Flüchtlinge. Abhängig von Hautfarbe und Religion.

War die Menschheit schon immer eine Ansammlung empathieloser Monster?

Als ich 1980 in Würzburg wohnte, rollten nachts vor meiner Haustür in Veitshöchheim armeerikanische Panzer auf Güterzügen Richtung Osten. Die gleiche Panik spüre ich jetzt wieder.

„Was tun Sie, wenn Sie mit Ihrer Freundin im Park sind, und ein Russe greift Ihre Freundin an?“

Das fragte mich ein rotgesichtiger, aufgedunsener, alter Zigarrenraucher – er rauchte während der Verhandlung – in Arnsberg bei der zweiten Anhörung meiner Kriegsdienstverweigerung. Jetzt schieben wir Rheinmetall Milliarden in den Darm und freuen uns insgeheim, wieder militärische Großmacht zu werden. Ihr müßt mich entschuldigen, aber ich rutsche wieder ins Loch.

wird fortgesetzt

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