Raum & Traum

Der Nichtraum, schwirrt die ganze Zeit durch den narrenkopf. Nichtraum. Hypnagogische Halluzinationen im Nichtraum der Zeit. Theoretische Räume, bzw. Nichträume, gefüllt mit organischen Festmetern und nicht organischen falschen Fuffzigern. Verwaiste Hicksteilchen suchen das Ende ihrer Bahn, um endlich expodieren zu können. Ein Leben zwischen Wollen und Haben. Es gehen die Jungfrauen aus. Die Muslimbrüder sind nicht amüsiert. Mittlerweile ist das Verhältnis im Paradies eins zu drei. Auf eine Jungfrau kommen

Hurra

Abwartende Stimmung, mit dumpfem Schlagwerk untermalt. Hurra, wir leben noch. “Wir haben extra den Stuhl für sie so hingestellt, dass sie da bequem sitzen können”, meint eine Verkäuferin von Filiale 42.  Eine andere Kundin schüttelt den Kopf. “Die haben sie aber im Griff.” Begriffe wie Perpetuum mobile oder klinische Aversion rollen träge über die Tische. Die Finger wollen nicht so wie der Kopf. Früchte fliegen auf das Pflaster. Kleine Klitorisschnauzer

Sardinenschwärme

Seltsame Zeit, halb sieben Uhr morgens. Die Nacht noch in den Knochen, drei nächtliche Führungen und die vierte war für die Katz, an Schlaf nicht zu denken. Die Gedanken kreisen um Wiederholungen der Demenz. Es sind die gleichen Wiederholungen, die in der Nacht die Runde machten. Nur sind sie diesmal nicht laut ausgesprochen, sondern kreisen stumm und doch präsent hinter den geschlossenen Augen, wie Sardinenschwärme beim Hochzeitstanz. Im Liegen kein

flapflapflap

Was für ein Vergnügen, durch knöcheltiefen Matsch zu radeln, um einen BH zu kaufen, nachdem der narr die alte Dame ausgemessen hat. Warum bloß meinen Männer, es sei peinlich, Damenunterwäsche zu kaufen. Oder Tampons, Binden oder die Pille. Da kichern Greise und junge Männer schauen errötend zur Seite. Peinlich ist es, wenn die Stadt, in der man lebt, kein Geld für eine angemessene Schneeräumung mehr hat. Die Straßen in Schranken

Erderwärmung

Schaun mer mal, ne? Der narr hat sich verlegen. Und der narr ist stinkig, weil er das Abendbrot und ein Teil des Frühstücks der alten Dame im Mülleimer gefunden hat. Stinkig auf sich, weil er sich nicht die Zeit genommen hat, während ihrer kompletten Mahlzeit anwesend gewesen zu sein. Stinkig, weil es stinkt in seiner Nachbarschft. Es ist was faul im Staate Dänemark. Kinder werden ermordet, Politker erfinden Terroristenmärchen, alte,

früh morgens

Schnellstart, weil verschlafen. Die Nacht war seltsam. Um Mitternacht in´s Bett, um drei Uhr aufgeschreckt wegen Gepolter von oben und knarrenden Kellertüren. Herzklopfen und hellwach. Aufstehen, anziehen, nachschauen. Oben alles in Ordnung, die dicke Katze macht Hürdenspringen. Keiner im Keller, keiner im Flur, dann war das wohl die andere Katze, zurück vom Rundgang in ihrem Revier. Hellwach jetzt. Draussen im Garten ist es kühl. Frische Sommernacht. Der Geruch erinnert den

Als der narr heute morgen auf die Fußpflegerin der alten Dame wartete, stand er vor der Haustüre, rauchte und beobachtete den Straßenverkehr. Ein Skoda-Kombi fuhr auf den Bürgersteig, blockierte die Hofeinfahrt und parkte. Ein Mann stieg aus. “Bei ihnen ist eingebrochen worden?” “Nein.” “Dann im Nebenhaus.” Und er ging in Richtung italienischer Nachbarskneipe. “Wollen sie den Wagen da stehen lassen. Das ist eine Einfahrt.” “Wollen sie raus?” “Das ist nicht

AOK

Hallo, hallo. Das Neueste von der Front fortschreitender Demenz. Die AOK schreibt vor, wie teuer ein Medikament sein darf. So auch bei Arricept, einem Mittel zur Verlangsamung des Krankheitsverlaufs. Also bekommt der narr aus der Apotheke das gleiche Mittel, nur, dass es in Spanien hergestellt wird. Durch den Transport nach Deutschland verbilligt sich das Medikament um 10,- Euro. Ein, an sich schon sehr merkwürdiger Vorgang. Es haben durchaus kluge Menschen

da musst du durch

Tage wie diesen möchte man gerne streichen, aber Leben ist kein Skript mit Passagen, die man kürzen kann. Da muss man einfach durch. Schizophren trifft Demenz, was den narren schon beim Hören der Stimmen aus dem Haus treibt. Gut, denkt er sich. Nutz die Zeit, lass deine Augen kontrollieren, irgendwie ist da was. “Ja,” sagt die Optikerin. “Da is was. Oder besser: da ist was nicht mehr. Über 40% der

Hineinsteigern

Au weiha. Man kann sich wirklich in Sachen hineinsteigern und dann die Übersicht verlieren. Das Ziel ändert sich, es mutiert fast zum Wettbewerb. Vom Wächter zum Wärter. Plötzlich scheint das Ziel: “Gesundwerden” zu sein. Fit sein für die SeniorInnenolympiade. Anstatt froh zu sein, kleine Fortschritte gemacht zu haben, frisst kleiner Ehrgeiz Löcher in das Erreichte. Das hat gut geklappt, dann klappt das nächste auch und das Übernächste und das, was