Chim Chimmeny.
Der Himmel weinte vor Rührung.
Der Schornsteinfeger war gekommen und hatte den Dreckseimer von sich aus zweimal geleert.
Das ergab eine Reinigungssteigerung von immerhin 200 Prozent.
Die Schirmparade der Wilmersdorfer Witwen zog vorbei und verschwand in der Rösterei.
„Och. Heute nehm ich mal ein Mettbrötchen, ein Eierlikörchen und einen Kaffee mit Schuss.“
„Für mich das Gleiche.“
Klingendes Goldgeschmeide auf gebräunter, ausgetrockneter Lederhaut über osteoporösem Knochenbau. Sie hielten die Lippen gespitzt um ja keine Lachfalten zu bekommen.
„Hey, hey, I safed the world today,“ sang Annie Lennox im Edeka.
Die letzten Weihnachtslampen wurden von den Bäumen abgeschraubt.
„Doch. Du bist auch ein Freak. Nicht bös gemeint. Nicht von außen, so wie wir, aber innen bist du genauso daneben wie wir,“ sagten sie ihm, während der Schweiß auf seinen Gänsehäuten gefror.
Er überlegte, eine spezielle Sportgarderobe für autistisches Walken mit anschließendem Pommes Verzehr zu entwickeln.
Am nächsten Morgen, früh um Neun, rief seine Nachbarin an und erklärte, sie habe einen Anruf aus Gelsenkirchen bekommen. Ein betrunkener Mann sei am anderen Ende der Leitung gewesen und hätte erzählt, seine Freundin läge im Koma und dass sein Handy fast leer wäre und ob sie nicht zurückrufen könne.
Bei einem Telefonnummernvergleich stellte sich heraus, dass der betrunkene Mann die betrunkene Freundin seiner Schwester gewesen war.
„Ja, ich hab dann zurückgerufen. Ich bin ja auch ein Kümmerer. Und als dann ihr Name fiel, Herr Narr, war mir klar, dass er oder sie sich verwählt hatte. Wo Sie in Ihrer Telefonnummer eine acht haben, haben wir eine eins. Ansonsten sind die Nummer ja gleich.“
Der Himmel hatte aufgehört zu weinen.
Er zeigte seine eisblitzenden Zähne.
Rührung war gestern.
narr

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