Fünf Astronautinnen, die im Anzug in der Küche sitzen und der Dinge harren, die da kommen sollen.

Manchmal reicht das niggelige Geplapper einer R-Rentnerin, um das Wohlfühllevel um drei Punkte sinken zu lassen. Es ist Stöhntag. Die Kälte läßt alle das Gesicht verziehen und seltsam gequälte Geräusche machen.

Ein Gefühl, wie in einer Apfelblüte sitzend, die zum Schutz vor Kälte einen Eispanzer aufgesprüht bekommt.

Auch, wenn es durchaus ein poetisches Bild abgeben würde, ich in einer gefrorenen Apfelblüte, ist es doch eher utopisch, da ich zum fresekötteln neige.

„Mein Mann hat heute Rentnertreff“, sagt eine ehemalige Saunakollegin meiner Mutter entschuldigend, als brauche sie die, weil sie alleine ausgeht.

Vor der Knochenschinkenresidenz steht ein kleiner Trauerzug in Schwarz, während eine Hochzeitsgesellschaft westfälischer Luden mit gepimpter Hochleistungsblechkotze in Goldmetallicund rubinrot die Motoren aufheulen lassen.

It´s a mans world. Ugly, loud an stinky.

„Soll Mama dir was mitbringen?“

Mama hat kein Ich mehr und spricht von sich nur noch in der dritten Person mit dem Kind. Wenn das Kind groß ist, wird Mama zerbröseln wie ein Vampir im Tageslicht.

„Was ist das für ein Dreck?“

Über dem neuen Pflaster liegt jetzt schwarzer Split, der irgendwann die Fugen ausfüllen soll.

Natürlich meckert der gemeine Sauerländer, da seine Vorstellungskraft mit gezapftem Bier und gefledderten Pappadlern die Kapazitäten des Nachvollziehbarens voll ausschöpft.

Die Pflasterer beginnen, den Split einzufegen. Das ist eine Arbeit, die hab ich immer gemocht. Die Kunst des Fegens und das Vergnügen, das ausgebreitete Material weniger werden zu sehen.

Die R-Rentner konstruieren sogleich ein Szenario, in dem die Fugen zu groß seien und die Stadt reklamiert habe, was schlichtweg boshaft und falsch ist.

Die Abschlussarbeit jeder Pflasterei ist das Einfegen oder Einschlämmen.

Warum sind Menschen so gerne so boshaft?

„Also mir wurde es in die Wiege gelegt. Schadenfroh, boshaft, menschenverachtend. Ich mach das gerne. Da blüh ich auf.“

Die AutofahrerInnen stehen mit durchdrehenden, qualmenden Reifen, abgebissenen Fingernägeln und hechelnder Zunge vor den Absperrbarken.

Bald ist der Weg in die Zone der Fußgänger frei.

Die FahrradfahrerInnen atmen auf. Jedes Auto, was durch die Zone fährt, stört nicht auf der Straße. Und da man* nicht mit dem Fahrrad durch die Zone fahren darf, kann man* ungestört die gutgebauten Fahrradwege, die im Nirgendwo oder vor Bäumen enden, nutzen.

Doch. Menden sorgt für seine VerkehrsteilnehmerInnen.

Nicht gut, nicht umweltfreundlich, nicht innovativ, aber das ist ja der common sense.

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