Das Ordungsamt patroulliert zu dritt und ermahnt die Betreiber zweier nachbarlicher Cafes, auch des Nachts keine Gäste zu empfangen. Was sie nicht tun.

Irgendwo draussen war in der Nacht eine Tuschelparty und jemand hat es gemeldet.

Hier haben einige Männer Angst, wenn sie alleine sind.

Sie stehen, wo sie immer stehen, diesmal eher hilflos, weil so wenige, nicken einander auf Abstand zu oder rufen sich ein „Alles klar?“ über die Straße.

Das ist die Sehnsucht nach Gemeinschaft, und keine Renitenz.

Interessante Stimmung auf dem Markt. Gedrückt. Betont freundlich und achtsam schleichen wir umeinander herum. MundschutzträgerInn/en werden noch argwöhnisch begutachtet. Sobald jemand grummelt, richten sich alle Blicke, alle Konzentration auf die/den Grummelnde/n und ersticken den Ausbruch im Keim.

Die Kirchturmuhr steht schon seit Wochen auf high noon.

Die Apothekerin von gegenüber bringt ein Probentübchen Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor. Sie sorgen sich um meine Gesichtshaut, wie ich da in der Sonne im Fenster sitze.

Frau Nachbarin kommt vom Einkaufen und ruft fröhlich über die Straße: „Bin jetzt arbeitslos. Egal.“ Was es bei drei Minijobs sicher nicht ist, aber sie weiß eine Gemeinde um sich herum, die sich untereinander stützt.

Drei Tage später klingt sie schon verzweifelter. : „Wie lange geht das noch. Ich kann nicht ohne Arbeit.“

In einem Akt spontaner Verzweiflung habe ich mich wieder bei facebook angemeldet. Ich war ja schon vor der sanften Ausgangssperre wegen einer Gürtelrose in my face zur freiwilligen Quarantäne genötigt. Das war vor sechs Wochen.

Ich sehe es mal als psychosoziale Hygiene, ein paar Leute in dem Sandkasten für Erwachsene zu treffen.

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