Schreib doch mal was Positives, denkt sich der narr, während ein raucherbeinamputierter Mann rauchend im Rollstuhl vorbeirollt.
Was Positives.
In vier Monaten ist die nächste Klimakonferenz. Dann wird Alles besser.
Was Positives.
Der narr braucht im Garten nicht zu gießen.
Kann man etwas positiv nennen, was an anderer Stelle Negatives bedeutet? Wasser im narrenGarten gut, Wasser in Görlitz nicht gut?
“Hat Schickimicki immer noch seinen ein Euro Job,” fragt eine Rentnerin ihre Freundin, und auch das hört sich nicht positiv an.
Der Himmel ist grau, die Erde schwer, Schmetterlinge liegen mit zusammengeklebten Flügeln unter ihren Lieblingsblumen.
Was Positives.
Die Höhle ist angenehm beschlafbar. Besonders bei Regen. Das zumindest ist postiv.
Fressen für den Frieden steht an in Schranken. Die fast reiche Mittelschicht will ihren Lebensstil wieder zur Schau stellen. Gewinnegewinnegewinne. Überteuerte Lebensmittel, restaurierte, alte Dreckschleudern, gehobene Garderobe.
Was Positives.
Eigentlich stellt sich der narr gerade selbst ein Bein. YingYang – Gedöns. Es gibt nichts Positives ohne Negatives. Es sollte bloss in Waage sein. Ausgewogen.
“Lass et Blach ruhich brüllen. Krichts ne große Lunge und wird Sängerin,” meinte schon Zille.
Das schwarze Loch im Herzen des Seins, schießt dem narren durch den Kopf. Und dort werden wir alle enden. Alle.
Das schwarze Loch hat keine Seele. Nur Hunger. Da ist kein Himmel und keine Hölle. Da ist kein Gott und keine Göttin. Kein Gut und Böse. Und nichts, was es anzubeten gibt, nichts, was Einem Gefälligkeiten erweist oder Wünsche erfüllt. Viel zu groß, viel zu unpersönlich, als das es den Menschen erhören könnte. Das schwarze Loch im Herzen des Seins.
Des narren Nachbarin übt seit drei Tagen Akkordeon, einszweigsuffa, dudelt jede Volksmusik mit häufigen Wiedeholungen und suchenden Fingern.
Und ihm fällt ein Satz ein, den die Poliitikmammsell gesagt hat: wir zerstören nicht blind die Ökologie, sondern diskutieren, während wir Skifahren. Da hat sie Recht. Wir plappern gerne, während wir alles kaputt machen.
“Ich versteh gar nicht, woher das Kind das hat. Es ist noch nie gestochen worden,” sagt Muttern, als sie wild kreischend nach einer verirrten Biene schlägt.
Das Kinder durch Nachmachen lernen, ist noch nicht bis zu ihr durchgedrungen. Deswegen versteht der narr auch so viele Eltern nicht, die sich über den Markenwahn ihrer Sprößlinge aufregen. Zum Einen leben es die Eltern vor, zum Anderen kann sich der narr noch gut an die täglichen Ermahnungen erinnern, auch ja gut angezogen nach draußen zu gehen.
Das geht weit über – zieh dir einen sauberen Schlüpfer an, es könnte sein, dass du überfahren wirst und in´s Krankenhaus kommst. Wie sieht denn da ein dreckiger Schlüper aus – hinaus.
“Ich war letzte Woche noch bei der Cousine meiner Frau. Die ist Frisöse. Die trägt nur Sachen von Kik.“
„Das ist Businnes. Kik macht das richtig,” sagt ein Geschäftsmann in einer geschäftlichen Dreierrunde, während sie über ein neues Einkaufsparadies in Menden reden. Da fliegen Zahlen durch den Raum, fünzigtausend, dreihunderttausend, Parkplätze, öffentliche Toiletten, Kundenwunsch und Gewinnmaximierung.
Ihr Karma stinkt nach Pest und Verwesung
Jetzt sofort möchte der narr einen Lastenhubschrauber zur Verfügung haben, die drei Taschenrechner verpacken wie eine Last, fliegen gen Osten und sie kurz hinter Moskau über den rauchenden Trockentorfböden abwerfen. Stromboli wäre auch in Ordnung.
Burn, baby, burn.
 
narr
 

IMG00720.JPG

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert