Fischtag und katholische Brötchen, der narr nähert sich erschreckend der päpstlichen Ernährungslehre.
Was nichts anderes bedeutet, dass er, nach dem Konstanzer Konzil von 1414-18, auch Dachs, Biber und Otter, die dort kurzerhand zu Fischen ernannt wurden, essen darf.
Dachslendchen, Otterrücken, Biberschnitzel, mal schauen, was so in den Netzen schwimmt.
Langsam gehen den narren die eigenen Befindlichkeiten auf die Nerven. Aber irgendwie sind die erkältungsfreien Zustände selten geworden. Jetzt liegt die narrengeliebte mit 39 Grad im Bett und röchelt vor sich hin.
Das Morgenland ist in Aufruhr. Im Morgenland brennt es. Die Spatzen pfeifen es mehrchorig in ihren Beiträgen. Und wer Dschungelkönig ist. Und was wikileaks gerade so macht, und welches Haus gerade geräumt oder besetzt wird.
Der narr wird verfolgt von Gesundbetern, Anlageberatern und Fitnestrainern. Das gibt irgendwie zu denken.
Eigentlich sind der Großstädter und die Großstädterin arm dran. Sie werden nie mitbekommen, was bei schönem Winterwetter in einer Kleinstadt alles so aus seinem Loch kriecht.
Es ist ein Volk auf Schrankens Halloboulevard, wie sonst nur bei kostenlosen Kulturveranstaltungen. Heut ist die Sonne die Kultur, und alle wollen, in welcher Form auch immer, davon beschienen werden.
Da geht der dynamische Schweinverkäufer, da sitzt der gelassene Mäusezüchter, die eitlen Hausbesitzer beschauen prüfend im Sonnenlicht ihr gemauertes Eigentum.
Der Tatscher, keine noch so junge Mädchenbrust war in seiner Riege sicher vor seinen Händen, plaudert mit dem Stadtanzeiger in einer sonnigen Ecke.
Eine Schule kleiner, hell – bis dunkelbrauner Dackel hoppelt vorbei und der narr dachte, sie seien ausgestorben.
Es ist auf keinen Gedanken mehr Verlass. Nicht mal mehr darauf.
Die Solidarität unter den Alten läßt auch zu wünschen übrig:
„Die ist vier Jahre älter als ich. Aber Mensch. Da sitzt die nur rum und wiederholt ständig die gleiche Frage. Und das mit vierundneunzig. Ist doch peinlich, oder nicht?“
Neben dem narren sitzt jemand, der mit seinem Großvater telefoniert und jeder zweite Satz ist: Danke Opa.
Sein meckerndes Lachen ist das Lachen des Bombenlegers, was den narren etwas verwirrt. Der langhaarige Enkel ist keinesfalls der Bombenleger. Sieht ihm nicht einmal im geringsten ähnlich.
Wo ist der Bombenleger eigentlich mit seiner sektsaufenden Fingernagelfee?
 
narr
 

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