Zitternder Asphalt, bebendes Pflaster, die Wanderbaustelle gibt Laut an jedem neuen Ort in der Zone, der mit dem Pressluftbagger aufgerissen wird.
Brüder zur Sonne zur Freiheit,
Schwestern, das gilt nicht für euch.
Der Stadtanzeiger geht mit vorgestrecktem, rotgeschabten Kinn und aufgestellter Brust mit pendelnden Armen, durch den Flickenparcour der Zone. Seine blaue Uniform glänzt frischgereinigt in der Sonne. Ballistol tropft aus der Acht.
Die Fachfrau für Kaffeeverbrennung stellt Stühle auf. Ihre Blicke folgen der gesetzestreuen Ölspur, die, perfekt ausgeleuchtet, in dem grobporigen Pflaster versickert.
„Wie ist denn der neue Chinese? Ich hab ja gehört, der soll nicht so..“
„Doch. Ist lecker. Aber die Syrer sind weg. Acht Leute. Mit ner Fahrradkette bis vor die Spielhalle. Da gab´s aber was auf´s Maul. Die sollen ja aus Dortmund. Feindliche Übernahme, wie man so hört.“
Erwachsene Männer begrüßen sich mit: „Alter! Geile Schuhe“, und unterhalten sich dann zehn Minuten über Schuhe, dann über Haartransplantate aus der Gegend von Istanbul.
„Was Aahaus für Augen, Budapest für Zähne, ist Istanbul für Haare, Alter. Kein Scheiß.“
Kiezfeeling in der Kleinstadt zwischen Altenheim und Musikschule, Tee und Zigaretten. Eis auf der Hand, wummernde Bassbikes bei den Brunnen, zusätzliche Sitze im Sinne der Sichtachse.
Die Sonne treibt sie alle raus.