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Der Geist war willig, das Fleisch so stark.
Zehn Tage keine Nahrung, nur Flüssigkeiten, bis ich gestern einen folgenschweren Fehler machte.
Geplant waren eigentlich vierzehn Tage Nahrungsabstinenz.
Es ging gut an.
Am zweiten Tag das typische Magengrollen, verbunden mit Kopfschmerzen, dann war Ruhe.
Der Geist wurde klarer, die Wahrnehmung schärfer, der Geruchsinn intensiver, das Seelenhäutchen dünner, der Körper allgemein viel spürbarer.
Man ist nicht mehr so mit der Welt verbunden, dafür um so mehr mit sich selbst.
Das ging bis gestern gut.
Ich war die Kräutertees so leid.
Also kochte ich mir einen Darjeeling und trank ihn fast reflexhaft (wo war da die geschärfte Wahrnehmung?) mit etwas Zucker. Nachmittags noch einmal.
Am Abend dann war die Botschaft bei den Rezeptoren angekommen.
Es gibt Nahrung!
Der Magen erwachte und brüllte grollend seinen Unmut heraus.
Der Kreislauf sagte: Blödmann! und verschwand.
Gut, dass ich Fasten nicht als Religion und meinen Körper nicht als Tempel betrachte.
Um 21.30 Uhr beschloss ich abzubrechen und bestellte ich mir eine kleine Pizza.
narr

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