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Wie schön.
Morgens geh ich mit der Liebsten aus dem Haus, beim Rausbugsieren des Autos kommt Stavros von nebenan und grüßt uns.
„Kann sein, dass gleich ein Paket für mich kommt.“
„Nehm ich schon. Kein Problem.“
Die Liebste zur Arbeit gebracht und nach Arnsberg gefahren, weil dort die angehenden Altenpflegerinnen die kleine Premiere ihres noch kleineren Stücke aufführen.
Der Auftritt von vor drei Tagen war eher eine Generalprobe unter erschwerten Bedingungen.
Hauptschule, mit SchülerInnen, die keine Lust auf noch ’n Vortrag hatten.
Vor Ort erfahre ich, dass zwei Auftritte in dieser Schule geplant sind, und dass eine Stange eines Infusionsständers in Neheim geblieben ist.
Also spiele ich mit Herzblut den Infusionsständer und erfülle nebenbei noch seine Funktion als Vorhanghalter.
Die Mädels spielen auch mit Herzblut und nach dem spärlichen Schlussapplaus meint ein Lehrer:
„Hat mir toll gefallen, aber waren sie nicht ein wenig zu kritisch?“
Soll doch die Chefin Marita dem Lehrer erklären, dass es in der Altenpflege keine heile Welt gibt.
Während der zweiten Aufführung klappt alles wie am Schnürchen.
Die anwesende Lehrerin ist auch sehr angetan, scheint etwas mehr Erfahrung als ihr männlicher Vorgänger mit Altenpflege zu haben und stellt als Einzige Fragen, stellvertretend für die schweigenden Schüler und Schülerinnen.
„Das ist richtig. Wer in der Altenpflege arbeiten will, darf kein Feigling sein. Da muß man sich mit allem Menschlichen auseinandersetzen.“
Draussen, bei Abschlusszigarette und Dampf erfahre ich und erkennen wir, dass es eigentlich der letzte Auftritt war.
Eventuell noch einen im September, eventuell.
Zu Hause angekommen, klebt kein Zettel an der Tür, also kein Paket gekommen. Schade. Ich hatte mich so auf den neuen Computer gefreut.
Spät am Abend, nach einem ausführlichen Essen mit der Liebsten beim Vietnamesen, geh ich zu Stavros auf einen Espresso.
Kaum hab ich den Gastraum betreten, winkt Stavros heftig.
„Alles da!“
„Was ist da?“
„Post. Ich sollte doch Paket annehmen. Der kleine italienische Fahrer ist direkt zu mir und hat gefragt ob ich nehme.“
Wie schön, dass meine Strasse mich immer noch überraschen kann.
 
ps. Mädels, das habt Ihr gut gemacht.

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