Ein SUV der Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle des Bundes, kurz EUB, versperrt den Zugang zur Rösterei. Es gibt einfach nichts Gutes über Dreckschleudern und ihre Fahrer*innen zu berichten.
Meine schlimmsten Fantasien über diese Blechkotze reichen ja niemals an die Realität heran.
Blechkotze. Das Wort gefällt mir.
Und wieder rollt Blechkotze vorbei.
Auf einer Länge von vier Kilometern verstopft Blechkotze alle Zufahrtswege.
Ein Schwätzer in ausgeblichenen schwarz-rot-goldenen Bermudashorts verwirrt mich.
Meine Gesichtserkennungssoftware ordnet ihn der schwarzen Katze, einem Anarcho-Club aus Iserlohn zu. Aber schwarz-rot-gold und Anarchie klappt nie.
Außerdem ist Anarchie nicht die Lösung.
Akratie hingegen schon. Die Verantwortung des Einzelnen. Aber das benötigt noch ein paar Generationen.
Alldieweil singt ein Angelo Branduardi Klon in der Zone zwischen preisgünstiger Synthetik aus Pakistan, begleitet von Kinderfüßen auf quietschenden FlipFlops.
Wenn Freitags Markt ist, geht der Wahnsinn gern spazieren in der Stadt.
Er schlendert durch die Zone, schon brüllt es vor und hinter ihm.
Nicht weit entfernt verliert ein Mensch die Contenance in einem Haufen von Melonen.
Es fliegen rote Fruchtfleischfetzen, und zwei geborstne Obstkadaver verenden kläglich in der Rinne.
Der Eiermann verteidigt mit gestreckten Armen seine Zerbrechlichkeiten.
Kartoffelpuffer fliegen, und Kampfeslust blitzt auf in Frau Reibekuchens Augen, bis der dumpfe Aufprall einer Kohlrabi sie unvermutet niederstreckt.
Herr Fischmann, mit hochrotem Kopf, (was gut zu seinen kälteblauen Händen passt) schlägt eine Kundin mit Makrele rechts, Forelle links ins Reich der Träume.
Fritz Frikadelle lacht laut in seiner Bude, bis seine falschen Dritten mit einem leichten Blubb im Szegediner Gulasch landen und Richtung Boden schaukeln.
Dann, plötzlich, Ruhe.
Alles blickt sich verwundert um.
Der Wahnsinn ist weitergezogen. Nur der Klon singt leise seine Lieder.
narr