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Abtrieb ist in der Stadt.
Die Mendener Menschenmassen gehen zum letzten Mal in diesem Jahr vorbei an lebenslange-saubere-Fenster Ständen, sammeln sich an Freßbuden, Dachbedeckungskabäuschen, pakistanischen Biosynthetikklamotten, kaufen gebrannte Mandeln mit Burensteaks, verbrannte Souvlakis mit Tsatsiki oder slushbubblefrozen Irgendwas.
Der Blasse steht in der Sonne und beobachtet humanoide Entitäten, und ein bißchen hab ich Angst, dass er unter der Sonnenbestrahlung in sich zusammenfällt.
„Alles mitnehmen“, raunt ein Vater seinem Kind zu, und das packt eifrig Werbemittel ein.
Ein Dreigestirn aus einem Ei in Pink wird in einem Kinder-SUV von Mama durch die Massen geschleust und ist der Blickfang ungezählter Augen.
Alles mitnehmen ist generell hier die Devise, und das muß jetzt sein, denn Auftrieb ist erst wieder zu Pfingsten im nächsten Jahr.
Unterm Zeltdach am neuen Rathaus werden kostengünstig Keime, Viren und Bazillen vom Vincenz-Krankenhaus an die Bevölkerung verteilt und viele MitarbeiterInnen sehen aus wie Praktikanten.
Mc Donald hat eine Gummihüpfburg aufgebaut und gegenüber wartet der Stand der Knappschaftskrankenkasse auf Knochenbrüche und Vertragsabschlüsse.
Eine Seniorin im Elektrorollstuhl bringt ihren Senior, der sich an ihrem Fahrzeug festhält, in arge Bedrängnis, als sie den schnellen Gang einlegt.
Ich trau kaum meinen Augen, als ich einen Fokuhila sehe und gleich daneben einen Minipli-gestylten Mann mit Pornoschnäutzer.
Das muß jetzt reichen für eine Stunde Samstag Nachmittag.
Schließlich ist morgen verkaufsoffener Sonntag.
narr
 

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