Das Rücklicht des gelben DHL-Wagens, mit einem Kabelband befestigt, wackelt wie ein Lämmerschwanz auf Captagon.
Direkt darüber klebt eine Auszeichnungsplakette für den ersten Platz für irgendwas von irgendwem. Sie ist nicht für Sicherheit am Auto, soviel kann ich erkennen.
Die Person neben mir heißt Hannelore, ist eine eingetrocknete, verkniffen parfümierte Mundatmerin, die sich viel zu dicht mit ihrem Stuhl an meinen drängt. Ihr Duft läßt meine Olfaktorik zusammenzucken. Sie ist Firmenchefin irgendeiner sauerländischen Klitsche. Ihr Begleiter bedient sie. Er erzählt von Angestellten, die immer nur, auch am Telefon immer nur sagen, daß sie krank sind.
Er weiß eifrig, wo das Handy der Chefin ist. Er steht mit gesenktem, weißhaarigen Kopf auf, flitzt zu ihrem Mantel, holt das Handy aus ihrer Manteltasche und überreicht es ihr. Sie möchte gerne ein Foto verbreiten, und er liest vor, laut vor, was man alles machen muß, um über Whatsapp ein Foto zu teilen.
Ein Specknacken mit Glatze im offenen Porsche rollt vorbei. Hannelore wird ganz huschig. (Ist es ihr Lover, ihr Auto oder beides?) Schnell nippt sie an ihrem Kaffee. Ihr Begleiter springt auf, holt ihren Mantel und hält ihn ihr zum Hineinschlüpfen hin.
Der Peto italiano kreuzt ihren Weg. Seine Spezialität ist es, bei jedem Tempo eine laute Flatolenz abzusetzen und sie laut italienisch zu kommentieren. Anschließend wedelt er hinter sich mit der Hand, um den übelriechenden Dunst zu verteilen.
Seit wann ist eigentlich bei der Jugend wieder Pelzbesatz am Kragen der heiße Scheiß? Gymnasium schützt vor Dummheit nicht.