„Die Leute trauen sich nicht mehr zu essen“, schimpft Frau Nachbarin von Gegenüber, als sie von der Frühschicht im Cafe nach Hause kommt.

„Alles tote Hose. Keiner will Koronakuchen an Karfreitag.“

Dann lacht sie und holt eine Türe mit übrig gebliebenen Backwaren für die Familie aus dem Auto.

Ein einsamer Mann schaut Nachrichten auf dem Smartphone und dreht sich von ihr weg, als sie die Haustüre aufschließt.

Dann läßt er sich in die Knie sacken und telefoniert, während er noch mit den Kopfhörern kämpft.

Lautprecher an, Lautsprecher aus, was sich, in dieser menschenleeren Straße, etwas spooky anhört.

Frau Nachbarin lacht noch einmal aus dem Hausflur heraus, was der Stimmung keinen Abbruch tut.

Eine Freundin, die da am Wald wohnt, wo Jesus, am Ende seines Waldweges, die Stufen heruntersteigt, erzählt, eine Frau und ein Mann seien nacheinander, jederzeit den richtigen Choral singend, den Kreuzweg gegangen. Von den anderen, vielen SpaziergängerInnen mal abgesehn.

Die Männer der Strasse testen, wie viele von ihnen, mit Sicherheitsabstand und Zigarette, um einen Mittelklassewagen herumstehen können.

Streckenweise wirkt es, wie von Jacques Tati inszeniert, da sie, einem inneren Rhythmus folgend, synchron mit den Nachbarn, im Uhrzeigerinn, die Plätze tauschen.

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