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Der Morgen beginnt ruppig.
„Ruck-zuck ist die Fresse dick und die Runkel dunkel.“
El Consigliere steht vor dem Bauzaun und schaut den Jungs, die flott malochen an diesem zukünftigen Altenheim, beim Mauern und Wuchten von künstlichen Steinen zu.
Links der Espresso, rechts die Zigarette, in der Mitte der Herzschrittmacher.
„Schinkenspicker“ will ich immer rufen, weiß aber, dass es der Information geschuldet ist, der Finanzier der Altenwohnanlage sei primär Schinkenproduzent.
Demnächst gibt es Seniorenschinken, gut abgehangen und luftgetrocknet, vor der Haustür.
Eine ehemalige Hauptschulnärrin – die Tochter meiner Bühnenpferdepartnerin aus Iserlohn – kommt mir entgegen.
In dem Stück, welches wir entwickelt hatten, erzählte sie in einem Monolog von Heroin an Bahnschwellen und kaputten Menschen.
Jetzt ist sie Apothekerin und sorgt für eine gerechte Verteilung der Drogen in Iserlohns Altenheimen.
So entstehen Verquickungen im Kopf.
„Hast Du gestern Fernsehn geguckt?“
„War doch kein Fußball.“
„Nein, ich mein den Terror.“
Eine andere Mama, Tochter und zwei Kinder stehen vor der Theke.
Was genau waren die Auslöser der Vorstellung einer inzestuösen, sauerländer Familie?
Dann, über die Heroinschiene der Jungnärrin driftet die Fantasie Richtung „China Town“, aufgeschlitzen Nasenflügeln und Orangen ab.
Zwei Sterne Kopfkino mit Kaffee, ohne Popcorn.
Aufgemotzte Blechkotze röhrt die 30ger Zone herunter.
Kleiner Schwanz, Minieier, großer Auspuff.
Wenn es nicht so stinken würde und soviele Tote verursachte, wäre es lächerlich.
Ob ich es wohl noch erleben werde, dass dieser Ast der Zivilisation austrocknet und abstirbt?
Man wird ja wohl noch träumen dürfen in diesem herrlichen Sonnenschein.
„Bißchen Bräune tanken“, ruft mir El Consigliere zu.
Er hat genug Baustelle begutachtet, genug geraucht und Espressi getrunken.
Der Schrittmacher muß an die Ladestation.

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