Was haben ein fetter Rauhaardackel und ein plötzliches Gefühl miteinander zu tun?
Ein Paar Engelsflügel in Plastik werden vorbeigetragen. Die tragende Person ist so umfänglich, dass sie auch mit drei Paar Flügeln dem Boden nur mühsamst entschweben könnte.
Wieder ein Rauhaardackel, wieder dieses Gefühl.
Puff´s Jupp, der mit seiner Frau Klara die Wohnung belegte, in der jetzt die Liebste wohnt, kommen mir in den Sinn.
Jupp und Klara hatten einen Rauhaardackel, der Axel hieß und Bier trank.
Mit 70 machte Herr Puff den Führerschein, mit 71 eine Tour durchs Sauerland mit Klara, Axel und Auto, kam zurück, gab dem Dackel Bier, setzte sich in seinen Sessel und verstarb.
So machte man das damals.
Kurze Zeit später verstarb Axel an Leberversagen und Klara zog zu ihren Verwandten.
„Immer, wenn ich sie sehe, muß ich an Ihre Mama denken.“
Die das sagt, steckt (auch) fast ihre Nase in mein Ohr, so nah kommt sie mir.
„Die hat ja im Kino immer an der Kasse gesessen. Einmal hab ich mir den Zeh gebrochen. Ich hab gegen eine Eisenkugel getreten. Die sah aus wie ein Fußball. Da kam Ihre Mutter sofort heraus.“
An die Geschichte erinnere ich mich. Das war Harrys Zeit der künstlichen Kackhaufen, die er gerne mal in fremden Wohnbereichen deponierte. Eines Morgens, beim Frühstück, erzählte er von der Eisenkugel vor dem Kino, und dass er sie wie einen Fußball angemalt und die „Dulle“ davor getreten hätte. Seine diebische Freude ärgerte die gutbürgerliche Ilse, meine Mutter, etwas. Trotzdem schmunzelte auch sie, war er doch ihr Held, ihr Heißsporn, ihre große Liebe, und die „Dulle“ konnte sie ebenfalls nicht leiden.
Harry und Puff´s Jupp waren das DreamTeam der Improvisation und der schiefen Flächen in unserem Haus. Die Waagerechte wurde ausgewogen mit der kleinen Blase in der Bierflasche – und was da nicht alles vom LKW gefallen war, was da im Haus verarbeitet wurde.
Wieder dieses Gefühl. Aber jetzt kann ich es zuordnen. Heut wäre er 83 geworden.
Darauf einen Kaffee mit Welle, Harry.
narr
ps. der Text wurde gestern geschrieben.