Die Sprache verroht.
Wir befinden uns im Zeitalter der Beschimpfungen, Beleidigungen, Verunglimpfungen.
Alles streng öffentlich.
Jedem Dierchen sein Pläsierchen, könnte man sagen, aber wenn sich das Dierchen zu einer Herde potenziert, rast eine Stampede wild gewordener Hools durch das Land.
Es ist nicht das Bild des Zigarre rauchenden, Lebenskraft saugenden Kapitalisten, das mir Angst macht.
Es ist der Wohlstandsbürger mit Kranken- und Sozialversicherung, der Anders nur akzeptiert, wenn er sich im Urlaub und außerhalb seines Dunstkreises aufhält.
Es sind die Leberwurst- und Filterkaffeedeutschen, die bitter Galle spucken und einen Wust von rohen Worten über die aussondern, die sie nicht verstehen, nicht akzeptieren und die sie nicht um sich haben möchten.
Die stark im Pulk sind und eifrig nickend vor dem Vorgesetzten buckeln. Die bis zu den Haarspitzen gefüllt sind mit Frust, mit Neid, mit Ratenzahlungen für den großen Fernseher und das neue Auto.
Die ihre Unzulänglichkeiten spüren und zu faul sind, sie zu ändern.
Wer nur laut genug schreit, überhört das Flehen des inneren Wissens, das leise flüstert: Das ist so falsch.
Im Massenspektakel mit Brüllen und Bier fühlen sie sich wohl. Die Dummheit des Schwarms ist jetzt auch ihre. Selig reißen sie beide Arme für die Welle oder einen Arm für den Gruß empor, wiegen sich gruppendynamisch in Stacheldrahttrance und heizen sich auf für Blut-Ehre-Vaterland.
Das ist die Mentalität der Lageraufseher, die mit Tränen in den Augen das Küken, das aus dem Nest gefallen ist, bergen, während um sie herum gemordet und gefoltert wird.
Es sind nicht nur die, die ihren braunen Sabber über Hilfesuchende oder Andersdenkende verteilen.
Es sind auch die, die abseits stehen, sich wegdrehen oder nur zusehen.
Wer Menschen, die in Not geraten, nicht hilft,
hat sich als Idiot verraten.