Wie ein dickes Sandmännchen bewegt der füllige Opa seinen Körper.

Umrundet wird er von einem kleinen, hyperaktiven Postboten mit kräftigen, bloßen Waden auf seinem singenden Elektrorad.

Das wirkt auf mich in dieser, sonst morgenleeren Stadt mit diesem apriligen Strahlelicht wie DDR auf LSD.

Und das während des Morgenkaffees.

Natürlich gibt Schnatterinchen ihren Senf dazu.

Es riecht plötzlich nach Zweitakter und verbrannter Braunkohle, und am Ende der Straße ist das Gemeinschaftsbackhaus mit der Dauerproduktion des mächtigen Christstollens mit der Puderzuckerbutterkruste aus Reichenbach.

Die Räuchermännchen nehmen die Parade ab, und die Nußknacker klappern mit ihrem Gebiss.

Blaumilchglas und Kachelofen, jetzt muß der pensionierte Realschullehrer für Arschlochkunde und Rechtsaußen nur noch ein Neues Deutschland unter dem Arm tragen, dann trinke ich die letzten Grünbitterreserven daheim auf ex und summe Eislers Melodei, während Johannes R. noch an den letzten Zeilen feilt.

Und der eignen Kraft vertrauend,
Steigt ein frei Geschlecht empor.
Deutsche Jugend, bestes Streben
….

Prost Grünbitter.

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