Catcalling aus dem Bürgerhaus.

Die Arbeiter des Subunternehmens der Abrissbrigade sitzen einen Stockwerk über dem alten Menden Info in den Fenstern und pfeifen vornehmlich Frauen, gerne auch unter vierzehn, hinterher, um dann, frisch gestärkt von dem Unmut der Angepfiffenen, mit Bohr- und Vorschlaghammer due Wände zu malträtieren.

Gibt es da Medizin gegen Hört das Pfeifen auf, wenn die Eier weg sind? Lippen operativ entfernen? Von alleine kommen die Jungs nicht drauf. Da sind leider nur die wenigsten Menschen, die überhaupt auf etwas komen. Für alles gibt es Support. Beratung, Hilfe. Körperhaltung, Ernährung, Drogen, Mobilität, Selbstoptimierung. Von Geburt an das Rundum-Sorglos-Paket, bei Bedarf auch mit Zusatzangeboten.

Der nächste, unmittelbare Nachbar ist gestorben.

„Irgendein Costas hat sich zuletzt um ihn gekümmert“, sagt ein bester Freund von ihm. „Vorher war Dimi, jetzt Costas.“

Wir haben uns oft morgens um drei, beim Lüften, zugewunken. Er traute sich nicht mehr auf die Straße. Früher trafen wir uns für Metaxa und Nikotin in der Kneipe nebenan, bei Stefano. Den hat der Krebs gefressen, danach war Schluss mit Ausgang.

Aus dem italienischen Cafe von gegenüber klingt die Filmmusik des Paten. Da muss ich doch schmunzeln.

Die Loire ist komplett ausgetrocknet. Das finde ich zum kotzen. Laufen die AKW´s schon heiß?

Auf einen Supergau mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an.

Der Jangtsekiang hat kaum mehr Wasser. Entsorgte Buddha-Statuen tauchen wieder auf. Der Rhein führt kaum mehr Wasser. Versunkene Kriegsschiffe tauchen wieder auf und jede Menge Scooter. Oder, wo noch Wasser ist, schwimmen Fische tonnenweise bäuchlings.

„Sweineohr“, sagt das Kind. „Ich möchte Sweineohr.“

Ein Mann steht am Eingang eines Geschäftes. „Stehen Sie an“, fragen alle, die in den Laden wollen.

„Nö. Ich steh nicht an“, erwidert er nuschelig, geht aber auch nicht zur Seite. Glotzt unrasiert und ungeniert in den Laden, und alle müssen sich an ihm vorbeiquetschen.

Die Montagsbande spaziert immer noch rund um die Innenstadt. Was sie genau wollen hinter ihren gelangweilten, toten Augen? Sich selbst beklatschen, wenn sie vor dem alten Rathaus ankommen. Trümmertruppe mit zweifelhaftem Demokratieverständnis.

Die nächste Beerdigung und Sträuble und Gorbatschow und Malte aus Münster. Wieder jemand wegen Intoleranz, Nichtwissen und übersprudelnder Gewaltbereitschaft ermordet. Gestern hams den Willi erschlagen, heute den Malte.

Die angehende Smart-City tut sich schwer, ein versprochenes, temporäres Impfzentrum wieder zu eröffnen. „Kaum Interesse“, zuckt eine ehemalige Impferin mit den Schultern.

„Ein Balrog“, murmelte Gandalf. „Was für ein Unglück. Und ich bin schon müde.“

Dann stirbt eine 96 jährige Engländerin, und die halbe Welt macht sich Gedanken um Thronnachfolger, während die andere Hälfte ums Überleben kämpft.

ENTEIGNET DIE KÖNIGSHÄUSER!

Die Welt hat Probleme, und die Royalen haben einen großen Batzen dazu beigetragen. Die alte, weiße Bande jedoch hockt im Schatten der Paläste und feiert die Beständigkeit ihrer Privilgien und dass sie, während sie auf Wohltätigkeitsveranstaltungen eifrig für Inklusion wirbt. ihre behinderten Angehörigen einfach für tot erklären kann,

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