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Nenn ich es doch einfach Energieschub.
Noch nicht ganz faßbar und nur halb unter Kontrolle.
Da plöppt was auf, spukt herum und verschwindet wieder.
Die Folge davon ( Ausrede, sagt die Liebste) ist Aufspringen in der Nacht und Schlafen bis 14.30 Uhr, frühstückslos in die Stadt zu gehen, die Viedeothekenfrau zu treffen und von ihr erzählt bekommen, welcher der schlechteste Zahnarzt der Stadt sei:
„Z-Point. Geh da nich hin, wo. Ich hatte Pinne inne Backe, mein Zahnarzt in Hemer war nicht da, also Z-Point. Der hat mir vorgeschlagen, für zehntausend Euro drei Zähne stehen zu lassen und den Rest neu zu machen. Ich bin mit offenem Mund wieder raus. Ohne Behandlung.“
Vor der Kirchentreppe steht wieder so eine arme Socke, die fegen muß, was seine FreundInnen ihm hingeschmissen haben.
Dann doch in den alten Ratssaal, zur Auffrischung von Erinnerungen an frühkindliche Traumata, erhalten bei Konzerten wie diesen, wo ich fünfjährig vor einem riesigen Flügel saß, mir vorher die Seele aus dem Leib gekotzt hatte und mit 4711 von Muttern und Klavierlehrerin eingeschmiert wurde.
Was hab ich diese Konzerte gehasst.
Das blieb trotz, oder gerade wegen des Applauses. Hätte mich das Publikum ausgebuht, was man bei Fünfjährigen natürlich nicht macht, wäre mir klar gewesen, vom Klavierspielen, mindestens aber von dieser Lehrerin Abstand zu nehmen.
Das Publikum aber klatschte brav bis entzückt, was mich glauben machte, dass Publikum häufig noch weniger Ahnung von Musik hat, als die Musizierenden.
Ich war stolz auf den Applaus, fühlte mich aber beschissen, weil ich wußte, dass mein Klavierspiel keines Applauses würdig war.
Wenn das keine Grundlage für ein solides Trauma ist.
Wie gesagt: Energieschub.
narr

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