Die kleine Italienerin – und wenn der narr klein schreibt, meint er auch klein – ca. 1.30 m ohne die typischen Merkmale von Kleinwüchsigen, setzt sich dem narren gegenüber, ohne einen Ton zu sagen.
Der narr sieht sie seit vierzig Jahren durch die Stadt gehen. Die letzten zehn Jahre trägt sie die Strumpfhose über den grauen Wollsöckchen.
Sie wartet darauf, dass die Pizzeria von gegenüber öffnet. Wie alt mag sie sein? Schwer zu schätzen, kleine Menschen sind oft auch noch im Alter straff, aber der narr tippt auf mindestens 60. Sie arbeitet in der Küche der Pizzeria und spricht auch nach dieser langen Zeit in der BRD kein Wort Deutsch.
40 qm Bundesrepublik, daran hat sich auch 2010 nichts geändert. Der narr versucht sich vorzustellen, wie es ist, vierzig Jahre in einem Land zu leben, ohne die Sprache zu sprechen.
Da gehört schon eine große, heimatsprachliche Gemeinde zu, wenn man das ohne Schaden überstehen will. Die ansässigen Italiener dieser Stadt kommen zu 90% aus einem Dorf in Sizilien.
Eigentlich gibt es das Dorf in Sizilien nicht mehr, weil damals die Werber gründlich waren, und nur die Halb-Dreiviertel- und Ganztoten zurückgelassen wurden.
Die restlichen 10% kommen aus dem Norden Italiens und können die Sizilianer nicht leiden. Da hilft auch nicht, dass sie fern der Heimat sind.
Gerade sagen die Nachrichten, dass im Norden Italiens absichtlich Öl in die Umwelt abgelassen wurde, und der Po im Arsch ist. Zumindest, so weit das Öl reicht. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Gewässer rund um den Stiefel nachhaltig verseucht sind.
Da ist das Öl im Po das Rettichhäubchen auf der Mafiatorte.
 
narr

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