Ein Pastor verfolgt mich.
Dazu noch ein Lutheranischer, was dem Ganzen Schärfe verleiht, da in Menden die Katholen mehr als in der Überzahl sind. Da wird um jede, noch so heidnische Seele gekämpft.
Kennengelernt haben wir uns zwei Tage vor der Beerdigung meines Vaters. Da kam er, Vertretungspastor, da der richtige im Urlaub weilte, pflanzte sich meiner Mutter und mir gegenüber auf die Coutch, Beine weit gespreizt, als sollten wir ihm zur Begrüssung einen blasen,
Muttern und ich, völlig verwirrt durch Trauer und Schmerz, konnten nur fassungslos auf seinen Schritt starren, dann fing er mit starkem schlesisch-polnischen Akzent an zu nuscheln.
Von dem, was er gesagt hatte, verstanden wir nichts, und das setzte sich auch auf der Beerdigung fort, wo niemand verstand, was der Mann da erzählte.
Und jetzt, sieben Jahre später, grüsst er mich, will mich in ein Gespräch verwickeln – vielleicht hat er ja eine logopädische Therapie hinter sich und will mir den Erfolg präsentieren – verfolgt mich in Geschäften, in der Fussgängerzone, in Cafes.
Darf man Pastoren schubsen, ohne dass sie einen Märtyrerstatus bekommen?
narr

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert