Jeden Mogen die gleiche Frage. Wie vielen unangenehmen Menschen werde ich heute begegnen. In sauerländischen Kleinstädten ist das häufig 9/10 der Gesamtbevölkeung. Zusätzlich noch das kleinstadtübergeifende Phänomen der TschiborentnerInnen. Das sind die, die den Planeten nachhaltig geschädigt haben und jetzt, großkotzig in Beige mit ihem E-Bike alles niedermähen, was nicht bei drei im Straßengraben ist, und sich, mit einem dummen Spruch, aus der Verantwortung davonsterben.

Wozu hab ich jahrelang meditiert, wenn jetzt die Gelassenheit schwindet? Das ist mir unangenehm. Schnapptmung, wenn die Scheiße bis zum Hals steht, ist noch unangenehmer.

Der Friedhof hat zwei Grillplätze und zwei eingepflanzte, wohlgewässerte Plastikbäumchen mit silbener Patina, die Jahre lieblos in der Schmuddelecke standen.

Wenn Nr.2 noch Eigenurin trinkt und sich die Zähne selber schnitzt, dann überreiche ich ihm, als gelungene Reinkanation, die zwei Wünschelruten des verstorbenen Besitzers des gegenüberliegenden Hauses. Der hatte jeden Sommer rund um seine Kugeltanne Plastikblumen eingepflanzt, sie liebevoll täglich gewässert und an den Wochenenden gereinigt.

Mittlerweile sind die Sommer so heiß, das Plastikblumen formwandeln.

Autobahnen mit blasigem Ashalt werden gesperrt. Das finde ich fast komisch.

Es gibt so eine Tonlage bei Männern, da wissen gute ZuhörerInnen sofort: Der Mann hat keine Ahnung. Nur eine laute Stimme. Schaue ich meine Altersgenossen an, ist die Scham schon groß. Also die Fremdscham. Die meisten Honks in dieser Kleinstadt waren mir schon seit der Schulbank suspekt. Das wird im Alter nicht besser.

Jugendliche sind da Störfaktor in ihre Rentnerruhe. Denn Oma, Opa, Mama, Pappa haben gelogen. Das ist bittere Realität. Auf unsere Generation ist kein Verlass.

Ein alter Bekannter mit Hut und Sonnenhemd setzt sich zu mir. Er ist eher der Jahrgang meiner Exhalbbrüder, aber im Gegensatz zu ihrer intellektuellen Arroganz mit hochmutigem Arschlochverhalten, ist er eher von einer angenehm bollerigen Sozialisation geprägt.

Heute ist sein Ruhetag. Er erholt sich von einer gestrigen Fahrradtour. Hätte ich die gemacht, mindestens drei Notarzteinsätze wären nötig gewesen, mich ans Ziel zu bringen.

Meine aktuelle, sportliche Kondition liegt bei minus dreißig oder so. Da kommt „Fütter mein Ego“ beim Marmeladekochen genau richtig.

Mein Zuckermodul rastet aus beim Kosten des Gekochten (Privilegiengehampel, geschrieben mit velogenem Grinsen.)

Der Garten hinterm Haus, üppig, wild, mit Tomaten, Erdbeeren, Salat, Kräutern, Flieder, Jasmin, Walnuss und jede Menge Giersch, wird innerhalb von 30 sec. Zur NO-GO-AREA, wenn Nachbarn aus ihrem Loch in der Hauswand ihre Weichspülerdüfte raushauen, als gebe es kein Morgen. Da riecht der Mohn wie Sonnenhut wie Kamille wie Liebstöckel alles gleich nach diesem hochgiftigen Aromencoctail. Irgendwann werden sich die Ziegel rund um die Öffnung zersetzen.

Wir hatten auch mal eine Familie nebenan wohnen, die duschte, rieb sich ein, wusch sich ab mit Nr.5

Unsere gesamte oberste Etage stank nach französischen Geruchsmolekülen. Bah.

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