Es war noch in der Zeit, in der es möglich ist, unter Wasser zu atmen, über verdichtete Luftpömpel durch den Himmel zu hüpfen oder sich unendlich auszudehnen, als ein schepperndes, zuerst kaum wahrnehmbares, dann immer lauter werdendes Geräusch mich von der Ausdehnung zurückriss.
Mit verklebten Augen und Stimmbändern nahm ich den Hörer ab.
„Hab ich dich geweckt? Weißt du, was man machen muß, um so ein Fahrradschloss aufzukriegen?“
Vollbremsung in, Entschuldigung, welche Realität?
„Was?“
„Ja. So eins mit Nummern. Nein, Zahlen. Das klemmt.“
Das Brabbeln aus dem Hintergrund am anderen Ende der Leitung gab mir Gelegenheit, mich auf Ort, Zeit und Person festzulegen.
Und das etwas klemmte.
„Nimm ein, zwei Tropfen Salatöl.“
„Nein, nicht so. Sagt sie.“
Sie ist ihre Freundin, und sie meldete sich, mit dem typischen Stimmgurgeln bei dauerhaftem Gebrauch von Produkten der Pharma- Alkohol- und Tabakindustrie, aus dem Hintergrund.
„Nä. Da klemmt nix. Da hat jemand die Kombination verstellt?“
„Von einem Zahlenschloss am Fahrrad?“
„Ja weisse nich, wie dat geht?“
„Nein, tut mir leid. Das weiß ich nicht.“
„So ne Zange?“
„Meinst du einen Bolzenschneider?“
„Wo krieg ich denn jetzt sowat wech?“
„Tankstelle.“
„Genau. Tankstelle.“
Die Stimme aus dem Hintergrund verstummt.
„Das ist ja eine gute Idee. Ich danke dir. Tschüss.“
Sie legt auf.
Hab ich ein Glück, dass die Airbags nicht explodiert sind.
narr