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Wenn nichts mehr geht im Kopf, schreibe ich nur ein Wort.
Herbstwind beispielsweise. Das ist ein schönes Wort. Da kommen die Bilder von ganz alleine. Tanzendes Laub, farbige Blätter, Kastanienmännchen.
Marmelade ist auch ein schönes Wort. Marmelade.
Das geht über die Lippen wie ein feuchter Kuss mit Zungenschlag.
Kinderkrippe klingt sehr hart für die weichen Koten, die dort ihren Tag verbringen müssen.
Babyklappe hingegen hat den richtigen Klang von Nüchternheit, Traurigkeit und Verzweiflung.
Bier ist weich, kurz und winkt einem zu. Ein Volkswort eben.
Pflasterstein ist so lala. Manchmal denke ich, deas Wort heißt so, weil nach dem Verlegen die Fingerkuppen voller Pflaster sind.
Popel ist ein rundes Wort. Das rollt über die Zunge wie weiche Zuckerperlen.
Brot ist wie Bier. Kurz und volksnah.
Reichsbürger, grad in aller Munde, ist nur ein anderes Wort für Nazi, ganz scheußlich.
Kanal trägt was anales in sich. Gilt auch für die Erweiterung Abwasser-, Fernseh- oder Radio.
Superkalifragilistisch gibt’s nur bei Mary Poppins, aber wenn ich bei diesem Wort angekommen bin, hat mein Hirn genug Schwung, um etwas Ernsthaftes zu produzieren.
So ich denn will.
 
narr

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