Versprich nicht, was du nicht halten kannst.
Das ist, sozusagen, mein Fluch der letzten Tage.
Vor kurzem sprach ich mit meiner Schwester und erwähnte nebenbei, dass ich ihr Muschelkästchen wiedergefunden hätte.
„Meine Robinson-Crusoe-Schatzkiste? Aus Caorle? Wie schön.“
„Ich such es dir raus und bring es beim nächsten Mal mit.“
Das war das Versprechen.
Seit drei Tagen durchsuche ich das Haus. Putputput, Muschelkästchen, wo steckst du?
Neben längst vergessenen, selbstgmachten Sonnenbrillenclips, Ting-Ting-Mahej Ingwerbonbons aus den 90gern, drei alten Handys, Anrufbeantwortern, Unmengen von Fotos, kaputten Wachstumslampen, alten Fliesen, Diolenwatte, einer Gasmaske, einem alten Volksempfänger aus den Dreißigern des letzten Jahrhunderts, meinen drei Wasserskiern und Staub von mindestens sieben Generationen fand ich auch diese hübsche Sammlung alter, verrotteter Vorderladernachbauten für Dekorationszwecke des ehemaligen Blumennachbars Klerebezem.
Kein Muschelkästchen.
Kennt Ihr das? Genau zu wissen, dass etwas da ist, etwas, was man vor kurzem noch in der Hand hatte, und man wahnsinnig wird, weil man sich nicht erinnern kann, wo man es dann hingelgt hat.
Vielleicht gibt es ja auch ein Muschelkästchenuniversum, in das alle Muschelkästchen dieser Welt durch ein kleines Wurmloch verschwinden.
Ich bleib dran.
Und wenn ich ins Muschelkästchenuniversum muss, baue ich mit eben eine Rakete.
So.
narr