Es gibt die Theorie des im Menschsein verborgenen Campergens.
Dieses Gen bringt Menschen dazu, in Bier-, Schützen- oder Weihnachtsmarktzelten einzukehren um die Kondenstropfen an der durchsichtigen Plastikfensterfolie zu beobachten.
Eine andere Erklärung greift nicht, schaut man sich die Menschen bei der Veranstaltung „Mendener Winter“ an.
Es ist Zwölf Uhr Dreißig.
Drei Kinder stehen mit ihren Eltern vor dem Kinderkarussell und können nicht fassen, dass das Fahrgeschäft noch nicht geöffnet hat.
Es gibt zwei Zelte, mit Biertisch und Aschenbecher, zum Unterstellen.
Es gibt die geschlossene Almglück Holzhütte, die laut Schild immerhin bis Null Uhr geöffnet haben soll, vier Traversen, an denen bunte Scheinwerfer aufgehängt werden, ein Kleinzelt einer Versicherung, zwei Zelte der KulturInitiative Menden, und in den Büchereiarkaden wird ein Bratwurststand zusammengeschraubt.
Stadtabwärts, bei dem Zelt der Ecclesianer, übt Jesus sich im Ballonfalten.
Fünfzig Meter weiter bietet Mohammed kostenlos den Koran an.
Bei diesem Plakat schmunzel ich immer etwas.
Als ich es das erste Mal sah, war mein Gehirn auf International, mindestens aber auf Englisch eingestellt, und so dachte ich zunächst, dies sei eine Gruppe, die behauptete, im Koran seien alles Lügen. Lies.
Erst, als ich dort die bärtigen Muslime missionieren hörte, begriff ich, dass die Befehlsform von lesen, Lies! gemeint war.
Sind das die Mißverständnisse, die Religionskriege auslösen?
narr