Wartezimmergeplapper, Smartphonetippgeräusche, piepende, rückwärtsfahrende Müllwagen.
„Sie waren länger nicht mehr hier. Unterschreiben Sie hier, dass wir Ihre Daten weiterreichen dürfen.“
Ein Vertreter mit schnarrender Stimme und Medikamentenkoffer rollt durch die Praxis.
Arzthelferinnen in Mint und weiß, es sind eindeutig mehr als früher, rufen sich Namen und Befunde ihres Klientels zu, ein Handy klingelt einsam in der Garderobe, eine Russin hält die Hand vor dem Mund und telefoniert laut.
Als wenn das niemand mitbekäme.
Sie spricht, dann legt sie auf, dann klingelt, bzw. es ertönt Akkordeonmusik, sie geht ran und redet weiter hinter vorgehaltener Hand.
Der Sohn verteidigt sie gegen das gesamte Wartezimmer. Fast geht es bis auf´s Messer. „Alles Arschlöcher“, raunt er ihr zu, während sie weiter telefoniert.
„Tennisarm, ja, ja, 100-70, da machst du selber was dran, kriegst keine Pillen, wegen dem Nabelbruch besprechen wir im Juli, dass muß operiert, hab ich auch mal gemacht, aber der Chirurg hat mich bös hängenlassen, dann können wir das auch mit dem Arm, ich schick dir den Arzt vorbei, wenn du da liegst, ja, ja, stationär, ohne geht nicht, das ist ne OP, und der andere spritzt deinen Arm, dem vertrau ich, der ist hochsteril, meine Frau hält übrigens große Stücke auf dich, von der soll ich grüßen.“
Hm.
Dann werde ich jetzt mal was gegen meinen niedrigen Blutdruck unternehmen.