In Hagen gibt es ein kleines, griechisches Cafe – oder ist es ein Bistro – mit einem schmalen Eingang, der durch den Stehtisch der RaucherInnen noch schmaler wird, während von innen, einer der vier Tische die Hälfte der Eingangstür versperrt.
Wenn wir keine Barrieren haben, bauen wir eben welche.
Der Tisch der Versperrung ist die Fanbase der Potteristas. Hermine, Harry und wie sie alle heißen mögen, blicken aus Edelstahlrahmen auf einer Fensterbank in die Tassen ihrer Fans.
Glauben Menschen eigentlich, wenn sie einen Hoodie mit dem Aufdruck „Alpha“ tragen, sie in der Riege der Männchen höher steigen? Oder sportlich wirken mit fetten Schriftzügen aus der Sportbekleidungsindustrie?
Der Kriegsverbrecher Putin schmeißt Bomben wie Überraschungseier zu Ostern. Überraschung. Eins davon ist vielleicht mit waffenfähigem Plutonium gefüllt statt mit Salmonellen.
Ich bin innerlich zerrissen. Auf der einen Seite der Kriegsdienstverweigerer, der Gewalt verabscheut, auf der anderen Gewaltphantasien, die nicht erst seit Putin existieren, aber gerade eskalieren.
Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt.
Dann wird das „sich wehren“ zum Selbstzweck, das Mähen mit der Sichel des Todes zur Grundhaltung.
Krieg ist, wenn alle zivilisatorischen Errungenschaften keine Gültigkeit haben.
Wären wir alle Bonobos, gäbe es eine Massenmasturbation und gut ist. Die Bonobos sind in ihrem Sozialverhalten weiter entwickelt, als der Homo Militaria. Dazu passt der Eröffnungstext eines alten Programmes.
Am Anfang war das Feuer
seit dem ist nicht viel passiert.
Blitz und lautes Donnerwetter
der Mensch ist ein Idiot.
Und mit dem Oberschenkelknochen seiner Feinde
schlägt er noch immer alles Neue, alles Fremde ohne groß nachzudenken tot.
Ja gut. Die Mittel haben sich geändert.
Idioten können autofahren und Kreuze auf dem Wahlschein machen.
Und Daten senden, fast so schnell wie Licht.
Nur von sich selber lassen sie die Finger.
Neandertaler reicht doch. Also bitte.
Mehr gibt es nicht.
Vielleicht noch einen osterlichen Absacker, weil die Sonne so warm und die Stille so süß.
Das Chicken-Haus, das Chicken-Haus
haut täglich tote Hühner raus.
In diesem ganzen Weltenwahnsinn ist ein Kurzurlaub im Hochsauerland ein Tropfen Balsam auf meine schrundige Seele. Leider reicht es nur für einen Tropfen. Es fehlt Öl als Grundsubstanz. Dafür bin ich der einzige Gast der großen Sauna. Das treibt meine CO2-Bilanz zwar in die Höhe, aber wir haben daheim kaum geheizt.
Wie viel müssen wir entbehren, um einen, weltweit gerechten, gleichen Standard zu erreichen. Insgesamt.
Wahrnehmungsverzerrungen beim Schauen von Reels auf Instagram. Eine Frau in Businesskleidung, die mal eben drei Säcke a 25 kg in einer Kiepe huckepack nimmt und in den Schuppen des elterlichen Lehmhauses trägt.
Menschliche Bandbreite, getaktet in Minutenfilmchen.
Das kann süchtig machen.
Der Schweiß tropft, der Kühlschrank brummt, die Rohre gluggern.
Ich mag Saunen. Vielleicht tauchen sie deswegen so oft in meinen Erzählungen auf. Oder, wie jetzt, in der nächsten Inszenierung.
Da fällt mir ein: Hat jemand ein Laufband im Keller stehen und mag mir das für die Inszenierung leihen oder verkaufen? Kann alt sein, muß aber funktionieren.
Ein mittelalter, grauhaariger Mann, gekommen während meines ersten Gangs, schüttet gerade literweise Wasser, nach seinem Saunagang, in sich hinein. Er keucht und schnauft und räuspert sich in einer Tour. Dann öffnet er die Tür nach draussen, läßt sie sperrangelweit offen und legt seinen umfänglichen, roten Körper auf die Couch. Ohne Rückscht auf Schweiß- oder Wasserflecken. Auf den ersten Blick unangenehm und unsympathisch, auf den zweiten unsolidarisch, egoistisch. Eine typische Version des männlichen Geschlechts. Hoppla, hier komm ich.
Der kommt mir nicht auf die Bühne.
Der Schlubberbruchwanderpfad offenbart recht brutal das Ausmass der klimatischen Veränderungen. Das Sauerland hat Räude. So viele kahle und kaputte Stellen. An einem schmalen Wandergrat versperren sechs umgpustete, große Fichten den Weg. Kraxeln oder kriechen. Anderes ist nicht möglich.
Das mag abenteuerlich sein. Auf mich wirkt es zukunftsweisend.
Xavier N. ist wieder gut – och nö, die fünf Worte sind schon zuviel Aufmerksamkeit.
Der parlamentarische Arm des Rechtsterrorismus und die Basis der Schwurbler stehen in der…Papperlapapp. Auch zuviel Aufmerksamkeit.