Schluss mit peng

Die letzte Drehung unter der Bettdecke.Wachwerden.Augen auf, Schmerz dahinter. Augen zu, Schmerz bleibt.Die Zunge tastet im Mund herum. Auch da Schmerz.Kleine Hautfetzen baumeln vom Gaumen herab und erzählen von dem heißen, gestrigen Pizzabelag.Idealerweise könnten sich die verschiedenen Schmerzen gegenseitig aufheben, aber den Gefallen tun einem diese egoistischen Gefühle nicht. Sie alliieren und verteidigen sowohl Mundhöhle als auch Hinterkopf mit der Vehemenz von Glaubenskriegern.Sind Masochisten in einer solchen Situation eigentlich glücklich?

ohne nichts

  „Das ist ’ne gute Schauspielerin. Aber da war sie zu menschlich.“„Ja, stimmt. Da war sie zu menschlich.“Die plappernden Rößler-Rentner schwafeln sich in Hochform.Ein anderer, frustierter no-name-Rentner befiehlt mir, vom Fahrrad auf dem Gehweg abzusteigen.„Ja, hat man Ihnen denn nicht den Unterschied zwischen Fahrrad und Roller beigebracht“, frage ich freundlich.Grummel-knütter, knütter-grummel.„Aber nicht so knütter-grummel schnell.“„Reichen Sie doch eine Petition ein. Für Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Gehwegen“, rufe ich fröhich hinterher.Knütter-grummel, grummel knütter.Zwei

Lumpen

  „Für Lumpen zahlen Sie 7,50 €. Soviel, wie für den Inhalt einer 70l Tonne“, sagt der Mann am Infotelefon von Lobbe. Am Bringhof wird klar, dass der, mit Altkleidern vollgestopfte Bettbezug erst in Plastiktüten umgepackt werden muß. Während der Umverpackung kommt ein weißhaariger, stämmiger Mann mit dem Imponiergehabe eines Mittelständlers kurz vor der Rente und versucht mir zu erklären, dass die Kleiderspende ja auch gegen die Armut in Indien, überhaupt

à la carte

„20 Jahre Fressen für den Frieden“ in Menden geht grad komplett an mir vorbei. Gestern, beim Aufmarsch der Dreckschleudern mit einem H im Nummernschild, gekoppelt mit der Sichtung kulinarischen Gekröses unterm Rathauszelt, verging mir ganz spontan der Spaß am Dasein in der Innenstadt. Zuerst kommt das Fressen. Die Moral geht derweil an der Hönne spazieren und überlegt sich, diese Stadt fürderhin zu meiden. (Ist sicher ´ne Überlegung wert.) Es ist

Muschelkästchen

Versprich nicht, was du nicht halten kannst. Das ist, sozusagen, mein Fluch der letzten Tage. Vor kurzem sprach ich mit meiner Schwester und erwähnte nebenbei, dass ich ihr Muschelkästchen wiedergefunden hätte. „Meine Robinson-Crusoe-Schatzkiste? Aus Caorle? Wie schön.“ „Ich such es dir raus und bring es beim nächsten Mal mit.“ Das war das Versprechen. Seit drei Tagen durchsuche ich das Haus. Putputput, Muschelkästchen, wo steckst du? Neben längst vergessenen, selbstgmachten Sonnenbrillenclips,

Arlette

Hm. Wieso denke ich denn heute an Arlette? Die Frau mit Haar so dick wie Pferdeschweif und ihren Happy-Feets zum Geldverdienen. Ist heut der Hopper-Stopper-Stepperinnen-Day? Körnerkur is so delicious! Zellulitis mag sie nicht. Katze hockt am Rand des Tisches, Kater ist zu Männern nett. Trotz Körperoptimalgewicht maunzt sie ständig: – I´m so fat! – Tanzharter Tigertangahintern, der sich beim Spülen noch bewegt zum Rosagumihandschuhsingen, wo häufig Sauce noch am Teller,

Nicht schön

Der deutschsprachige Griller, egal ob Schweiz, Österreich oder Deutschland, ist ein verfressener Sack. Bestimmt sind andere Nationen ähnlich höhlenhaft, aber sie tauchen nicht in der großen Grillshow des ZDF auf. Wieso haben mir die Eltern nochmal beigebracht, mit Essen nicht zu spielen? Ist im Sudan nicht gerade Hungersnot? Warum nicht eine Live-Schaltung nach Afrika? Die Vorspeise, Fisch im Huhn für eine Person reicht hier für die ganze Familie. Bei Fleischfressern